Deutschland - Donau Radweg

Bevor es überhaupt losgeht

30.03.2010
Vor dem Start, ist nach dem Abschied

 

Jemand sagte einmal: Reisen ist die Überwindung, die eigene Komfortzone zu verlassen. Wenn das so ist, dann sind unsere Komfortzonen unsere Familie und unsere Freunde. Alles Umziehen, Packen und Vorbereiten hat uns nicht halb so viel ausgemacht, wie von unseren Lieben Abschied zu nehmen. Jetzt ist auch das geschafft.

 

Der Weg dahin war mit einigen grösseren und kleineren Steinen übersät. Der ziemlich eng kalkulierte Zeitplan bis wir unsere biometrischen Pässe hatten, dann eine Woche vor Abreise der Bescheid, dass an unserem Auto noch ein paar „Kleinigkeiten" repariert werden müssen, bis dahin, dass wir 5 Tage vor unserer Abreise erfahren haben, dass uns die Einwohnerkontrolle nicht mehr als gemeldet führen will, wenn wir mehr als ein Jahr im Ausland weilen - wohlgemerkt das gilt nur für die Einwohnerkontrolle, denn das Steueramt will uns nicht loslassen. Zu guter Letzt erwischen wir auf unserer eigenen Tschüssparty auch noch einen Magen-Darm-Käfer, der uns kurz vor der Abreise noch etwas zur Ruhe zwingt. Wie es scheint, will die Schweiz uns nicht loslassen.

 

Aber was soll's, wir haben Zeit. Viel Zeit!

 

Der Magen-Darm-Käfer wurde von uns erfolgreich mit Schwarztee und Zwieback bekämpft. Und alles andere haben wir nun auch erledigt. Auf geht's!

 

Wann geht es denn eigentlich los?

31.03.2010

Nachdem wir Timmos Auto mit allen Taschen gefüllt haben, bleibt uns heute nichts mehr übrig als noch die Velos aufs Dach zu packen. Aber so einfach kommen wir nicht davon. Timmos Fahrradhalterungen sind nicht für unsere Velos ausgelegt. Pech! Was dann? Kein Problem: Velos zerlegen. Somit lösen wir dann auch dieses Problemchen und endlich kann es los gehen.

 

Leichter Regen begleitet uns - und wechselt in Deutschland über zu Schnee. Nein, nein, nicht etwa nur ein bisschen; nein, es ist ein ausgemachter Schneesturm! Dieser begleitet uns bis an unseren Start, der Martinskapelle oberhalb von Furtwangen im Schwarzwald.

 

Paddy hat sich Schnee für den Start gewünscht - aber doch nicht so viel! Zum Glück haben wir unsere Winterkleider mit. Die zahlen sich nun aus.

 

Die Besichtigung der Martinsquelle ist selbstverständlich Programm. Zwischen Schneefeldern und eingezäunten Kuhweiden steht in einem kleinen Tobel ein Quellstein, unter dem ein kräftiger Wasserfluss hervorschiesst und der kleinen Breg zu einer ansehnlichen Menge Wasser verhilft.

 

Schneegestöber drängt uns aber bald wieder in die warme Gaststube zurück.

 

01.04.2010
Gasthaus Martinskapelle - Donaueschingen
Wetter: bedeckt -1°C mit 15 cm Neuschnee

 

Wir kriechen unter unseren Bettdecken hervor und machen grosse Augen - Schnee, überall nur Schnee! Die ganze Landschaft ist mit einer wunderschönen Schneedecke überzogen.
Was nun? Nach einer ausgedehnten Scout-Fahr mit Timmos Auto entschliessen wir uns, unser Gepäck von Timmo die ersten 2 km transportieren zu lassen und erst weiter unten im Tal, auf der schneefreien Strecke, die Fahrt mit Gepäck zu beginnen.

 

Die Fahrt nach Donaueschingen verläuft gut und trotz zu viel Gewicht kommen wir gut voran. Teilweise benutzen wir sogar den Bregtalweg, ein schöner Kiesweg mit noch stark verschneiten Passagen und viel Matsch. Da ist halt Stossen angesagt.

 

Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir Donaueschingen. Und unsere Allerwertesten schmerzen NICHT! Dafür gibt es bereits die erste Reparatur an Paddys Velo - ein Kabel ist ausgefranst.

Der Wetterbericht ist nicht gerade optimistisch, deshalb entscheiden wir uns für ein Fremdenzimmer. Ein kluger Entscheid, denn kaum ist das Zimmer bezogen, fängt es wieder an zu schneien. Auch die Aussicht für die kommenden Tage ist alles andere als angenehm.

 

Tagesstrecke: 49 km

 

02.04.2010
Donaueschingen - Nendingen
Wetter: neblig, verschneit, Strassen trocken, 1°C

 

Auf der Strecke radeln wir an den Donauversinkungen vorbei. Hier verschwindet ein Grossteil des Donauwassers im Karst und tritt 12 km weiter bei der Aach-Quelle wieder aus dem Boden, um dann als Zufluss des Bodensees im Rhein zu landen. Bei sehr tiefem Wasserstand kann es anscheinend passieren, dass alles Wasser der Donau versickert und nichts mehr übrig bleibt.

 

Bereits gestern zeichnete sich ab, dass Petra Probleme mit ihren Knien hat. Heute hat sich dies dann bestätigt. Nach 20 km klagt Petra über Schmerzen im rechten Knie. Petra klagen? Dann ist es wirklich nicht gut.

Abwechselnd fahrend und gehend, schaffen wir es heute bis Nendingen. Während der ganzen Fahrt halten wir Ausschau nach einer Unterkunft, welche uns passt. Erst nach über 45 km finden wir diese bei einem Italiener.

 

Wie geht es wohl weiter mit Petras Knie?

 

Tagesstrecke: 47 km

 

Mann/Frau ist halt doch nicht mehr 20

03.04.2010
Nendingen - Gutenstein
Wetter: bedeckt bei 7°C

 

Um Petras Knie zu schonen, starten wir am Morgen zu Fuss und stossen unsere Velos. Bald schon aber steigen wir wieder in den Sattel. Es geht durch einen wunderschönen Abschnitt. Als erstes verabschieden sich die Landstrasse aus dem Tal und dann auch noch die Eisenbahnlinie. Entlang der Donau geht es durch Wälder und über Auen. Petrus meint es gut mit uns und beschert uns Sonne und angenehme 12°C.

Unter Rücksicht auf Petras Knie ist eigentlich nur eine sehr kurze Strecke geplant. Doch bis am Abend haben wir wieder über 40 km zurückgelegt. Zum Glück geht es Petras Knie bedeutend besser (dank Homöopathie) und so sind auch diese Kilometer kaum wirklich zu spüren. Dennoch sind wir am Abend sehr müde.
Der Wetterbericht für Ostersonntag ist sehr regnerisch, also entschliessen wir uns für eine Übernachtung in einem Backpacker.

 

Tagesstrecke: 41 km

 

04.04.2010
Gutenstein
Wetter: Regen bei ? Grad (viel zu kalt brrr...)

Ein Tag Pause. Nach drei Tagen Fahren scheint es uns angebracht, auf unsere müden Muskeln zu hören und dem Motto unserer „Velotour" zu entsprechen: zur Ruhe kommen.
Im Backpacker sind noch 3 Spanier. Sie nutzen die Osterferien, um mit den Velos von Donaueschingen nach Wien zu radeln. Mit Sack und Pack. 1 Woche für fast 1000 km. Hmmm, da bleibt wohl nicht viel Zeit um etwas anzuschauen? Vor allem dann nicht, wenn man erst um 11 Uhr losfährt...

 

Tagesstrecke: 0

 

05.04.2010
Gutenstein- Munderkingen
Wetter: Regennass, bedeckt bei 6°C

 

Der erste Blick hinter dem Vorhang hervor lässt kein gutes Wetter erahnen. Also, nochmals kurz im Bett umdrehen und ein halbes Stündchen weiterdösen. Leider ist auch der zweite Blick nicht besser, aber immerhin, es regnet nicht mehr. Also auf und los geht's. Mit leerem Bauch fährt es sich nicht gut. Also ab in die Dorfbäckerei, zu Cappuccino und Gebäck.

 

Heute fühlt sich die Temperatur wesentlich kälter an, als in den vergangenen Tagen. Zeitweise bläst uns ein ziemlich rauer, kalter Wind entgegen, brrrrr.

 

Die Fahrt führt uns heute vorwiegend durch Ackerlandschaften, keine Berge, alles flach und unspektakulär. Als Ausgleich dazu, gibt es zwischendurch ein paar richtig heftige Steigungen, wo stellenweise auch mal „Velo stossen" angesagt ist. Mist, wir kommen kaum vorwärts, es kann doch nicht sein, dass wir nicht einmal die Kraft haben, um die je ca. 25 kg den Berg hinauf zu bekommen!!! Mit genügend Puste würden wir laut fluchen. Nur der Gedanke an die zu erwartende Abfahrt verleiht uns die nötigen Kräfte.

 

Tagesstrecke: 65 km

 

Kilometer fressen

06.04.10
Munderkingen - Ulm
Wetter: wolkenlos und sonnig bei 5°C

 

Heute fahren wir durch teils pittoreske Landschaften, teils trostlose Industriezonen. Man merkt gut, dass es auf eine grössere Stadt zu geht. Die Dörfer liegen enger beisammen und der Verkehr nimmt zu. Letzteres ist natürlich auch auf den Umstand zurückzuführen, dass nun die Osterfeiertage vorbei sind.

 

In Ulm haben wir uns für die Jugendherberge entschieden. Nach einem schweisstreibenden Aufstieg, deponieren wir unser Gepäck und flitzen in die Altstadt hinunter. Gestern Abend hat uns der Wirt beim Abendessen bereits vorgewarnt, dass Ulm bis auf wenige Ecken nicht sehr sehenswert ist. Wir gestehen, dass es zu einem grossen Teil so ist. Was uns dennoch sehr fasziniert, ist das Ulmer Münster. Mit seinem Glockenturm von 161 Metern Höhe, besitzt Ulm den höchsten Kirchenturm der Welt. Auch das Innere des Münsters ist imposant. Nur schon die Höhe des Mittelschiffs ist überwältigend.
Unser Bummel durch die Altstadt führt uns weiter ins Fischer- und Gerberquartier, das mit seinen engen Gassen sehr pittoresk ist.

 

Vor dem ebenfalls prächtig bemalten Rathaus treffen wir alte Bekannte wieder - das heisst, eigentlich kennen wir sie nicht, doch haben wir sie seit unserem Aufbruch in Donaueschingen jeden Tag gesehen. Zwei junge Franzosen, die ebenfalls mit dem Velo unterwegs sind. Dieses Mal nutzen wir die Gelegenheit ein paar Worte mit ihnen zu sprechen und finden heraus, dass auch sie ans Schwarze Meer wollen und dass auch sie sich bis Mitte Juni Zeit dafür nehmen. Es nimmt uns wunder, ob wir sie auch weiterhin so regelmässig sehen werden.

 

Ach ja, Petras Knie geht es jetzt wieder gut. Nun macht Paddys Fussgelenk Probleme. Mal sehen wie wir das hinkriegen. Zum Glück schmerzt es nur beim Gehen und nicht beim Velofahren.

 

Tagesstrecke: 46 km

 

Es wird warm!

07.04.2010
Ulm - Dillingen
Wetter: wolkenlos und sonnig bei 7°C

 

Wow, der erste Tag an dem wir mit kurzen Ärmeln fahren können.
Unsere Fahrt führt uns heute durch wunderschöne Auenwälder, die sich alle langsam aber sicher mit grünem Flaum schmücken - der Frühling kommt nun bestimmt. Die Naturstrassen strapazieren unsere Hintern zwar, aber dafür ist die Landschaft herrlich.
Mittagspause machen wir heute in Günzburg - ein schönes Städtchen und einen Besuch wert.
Heute steckt die Kamera locker in Petras Lenkertasche. Überall locken schöne Motive und Petra beweist einmal mehr, dass sie den künstlerischen Blick für die Dinge hat.
Was uns auffällt ist, dass in Deutschland viele schöne Innenstädte sehr darunter leiden, dass sie nicht autofrei sind, schade.

 

Heute Abend zelten wir zum ersten mal. Es ist auch das erste mal, dass wir einen richtigen Camping-Platz finden, mit allem Drum und Dran.

 

Ach ja, die Franzosen, natürlich haben wir sie heute wieder gesehen. Sie kommen übrigens aus der Normandie, aus Rouen.

 

Und dann sind da noch diese beiden jungen Belgier auf dem Camping-Platz, Corentin und Annaik. Annaik ist mit einem Liegevelo unterwegs. Da wird natürlich gefachsimpelt und Gedanken ausgetauscht. Es stellt sich heraus, dass sie nach Nepal unterwegs sind, wow! Dafür geben sie sich ein Jahr Zeit.

 

… und wieder kalt

Diese erste Nacht im Schlafsack entpuppt sich als Härteprobe für unsere Schlafsäcke. Das Thermometer fällt gegen Null Grad. Leider sind die neuen Schlafsäcke nicht so warm wie erwartet und wir frieren beide.

 

Tagesstrecke: 61 km

 

08.04.2010
Dillingen - Neuburg
Wetter: wolkenlos und sonnig bei 4°C

 

Es muss ja nicht immer gleich eine Monster-Tagesetappe sein - haben wir uns gedacht...
Am Morgen noch schnell ein Kaffee und ein Brötchen in der Stadt und los geht's.
Kurz nach Dillingen treffen wir auf Corentin und Annaik. Klar, dass wir zusammen weiter fahren. Der Tag vergeht wie im Flug. Abwechselnd gibt es immer etwas zu erzählen und zu berichten. Unversehens haben wir eine ansehnliche Menge Kilometer auf dem Tacho. Und das nicht etwa flach, nein, dieser Tag ist gespickt mit wirklich steilen Steigungen. Kaum oben, geht's wieder hinunter und gleich wieder hoch. Und wir haben gedacht, an der Donau entlang ist alles flach!

 

Schlussendlich landen wir in Neuburg. Unsere Hinterteile schmerzen, die Beine sind müde und es gilt nur noch: Campingplatz suchen, Zelt aufstellen, Duschen, Essen, Schlafen. Wir sind hundemüde. Ganze 75 km haben wir heute geschafft, aber mit so vielen Steigungen, dass es wohl eher an 100 km grenzt.

 

Aufregung vor dem Einschlafen

Beim Eindunkeln kommt der Campingwart zum Einkassieren. Ganz beiläufig meint er beim Weggehen, dass wir schauen sollen, dass wir unsere Wertsachen gut verstauen, denn es sei schon vorgekommen, dass Zelte aufgeschlitzt und die Wertsachen gestohlen wurden.

 

Wenig Worte, grosse Wirkung! Was, wie, wo - grosse Aufregung; Wertsachen verstecken. Ach, da könnte man doch noch ein paar Flaschen zwischen Innen- und Aussenzelt stellen, die fallen dann um wenn sich jemand am Zelt zu schaffen macht. Und dann könnte man doch noch trockene Äste um's Zelt verteilen; ja und trockenes Laub dazu.

Nach Fertigstellung unserer Kraals (Dorfschutz aus Holzstämmen in Afrika), sind wir zufrieden.

Lachend über unsere eigene Panik, stehen wir am Schluss um das vollbrachte Werk. Da kommt bestimmt keiner ungehört durch.

 

Tagesstrecke: 75 km

 

09.04.2010
Neuburg - Ingolstadt
Wetter: Hochnebel bei 10°C

 

Mit steifen Gliedern kriechen wir aus den heute warmen (!) Schlafsäcken. Der Holz- und Laub-Wall um unsere Zelte ist noch ganz. Somit sind heute nach keine wilden Tiere/Menschen um unsere Zelte geschlichen - uff, Glück gehabt ;-).

 

Eines steht fest, heute fahren wir nicht sehr weit. Zu viert machen wir uns auf, um Neuburg zu besichtigen. Wirklich sehenswert!

 

Der heutige Abschnitt führt uns hauptsächlich an der Donau entlang, auf weiten Strecken auf dem Damm. Wir sehen viele Tiere, so auch einen Biber, eine Kreuzotter, Kröten und viele, viele Vögel.

Der Tag endet in Ingolstadt auf einem lauten, da in der Nähe einer Autobahn gelegenen, Campingplatz. - Was soll's, es ist ja nur für eine Nacht.

 

Tagesstrecke: 27 km

 

13.04.2010
Ingolstadt - Weltenburg - Regensburg - Straubing - Nesselbach
Wetter: zwischen kalt grau, gruselig und Regen bei 8-10°C

 

Tja, mit der Zeit wird man etwas nachlässig, so auch mit dem Führen des Tagebuchs. Jetzt sind wir in der Nähe von Osterhofen. Straubing liegt schon hinter uns. Regensburg auch. Und nur noch 30 km bis Passau. Dann wird die erste Etappe, diejenige in Deutschland, bereits hinter uns liegen.

 

In Ingolstadt haben sich die Wege von Corentin und Annaik von dem unseren getrennt. Es waren schöne Tage mit den Zweien. Irgendwie ticken wir vier wohl gleich. Selten, dass man so etwas findet, umso mehr schätzen wir die Zeit, die wir mit Ihnen hatten.

 

Wir schauen uns in Ingolstadt um - nichts wirklich weltbewegendes.

 

Am Abend, nach einem Tag im kalten Gegenwind, trudeln wir in Weltenburg ein. Weltenburg liegt am Donaudurchbruch. Dort befindet sich ebenfalls das älteste Kloster Bayerns. Es stammt aus dem 7. Jahrhundert und wird in einem Zug mit St. Gallen und Mainau genannt.

Das Kloster und die Barock-Kirche sind sehr sehenswert! Und die üppige Ausstattung der Kirche ist überwältigend.

Mit dem Schiff geht es durch die Donauenge. Wir haben eine gute Entschuldigung, dass wir nicht die Route über die Hügel nehmen; denn wir wollen die einmalige Landschaft zwischen den Felsen des Durchbruchs sehen - und das geht nur vom Schiff aus.

 

Von Kehlheim aus geht es dann weiter nach Regensburg - immer noch mit kaltem Gegenwind.

 

In Regensburg haben wir Glück, ein Bus fährt direkt vom Camping bis in die Innenstadt. Wir nutzen diese Gelegenheit für einen langen Abend „auswärts" und kommen erst gegen 22 Uhr in die Federn. Wer diese Stadt noch nicht gesehen hat, der hat wirklich etwas verpasst, wie aus einem mittelalterlichen Bilderbuch. Wir wissen; hier kommen wir bestimmt nochmals her.

 

... wir wären gerne noch geblieben, doch leider müssen wir gehen - in Richtung Straubing. Denn mit unseren Freunden, Timmo und Steffi, haben wir provisorisch abgemacht, dass wir uns in Wien treffen. Gemäss unseren Berechnungen sollten wir um den 24.04.10 da sein.

 

Wenige Kilometer vor Straubing hupt es und wer steht da auf dem Damm? Corentin und Annaik. Auch auf der Fahrt nach Straubing. Klar, dass es wieder gemeinsam weiter geht.

 

Der Frühling lässt sich Zeit. Das Wetter ist grau. Die Blätter der Bäume und Büsche sind auf halbem Weg steckengeblieben. Doch hoffen wir, dass das Wetter nun endlich umschlägt und es wärmer und schöner wird. Dann streckt dann hoffentlich auch die Natur ihre Blätter aus und die Landschaft ist etwas weniger trist.

 

Tagesstrecken: 49 / 41 / 54 / 62 km

 

14.04.2010
Nesslbach - Kasten (A)
Wetter: Stark bewölkt, zwischendurch einige Tropfen, 10°C

 

Noch am Morgen, als wir immer noch im Schlafsack lagen, hatte Petrus wohl das Gefühl, dass er den lieben Pflanzen etwas Wasser geben sollte, damit wir endlich eine grüne Landschaft um uns haben. So beginnt der Tag also mit etwas Regen. Leider auch mit nassen Zelten. Zum Glück haben wir ein Camping mit Aufenthaltsraum, so können wir wenigstens das Frühstück im Trockenen und Warmen einnehmen.

 

Aufbruch ist erst um 10 Uhr, dann braucht es auch noch zwei Pausen und somit trudeln wir erst um 1 Uhr in Passau ein. Kommt dazu, dass uns Passau mit Regen empfängt, der Campingplatz noch geschlossen ist und uns keine Herberge gefällt. Irgendwie hängt uns in dieser Stadt die Krawatte etwas schief.

 

So stopfen wir uns ein paar Semmeln mit „Leberkäse" rein und fahren weiter - wollten weiter fahren, denn da ziehen wirklich dunkle Wolken auf und wir entscheiden uns für eine Einkehr in einem Kaffee. Eine weise Entscheidung, denn die dunklen Wolken entladen sich in einem heftigen Gewittersturm, den wir in bei Kaffee und Kuchen aussitzen.

 

Aufgewärmt und mit vollen Bäuchen entscheiden wir uns, wenigstens noch eine Runde durch die Altstadt von Passau zu machen. Denn sonst sehen wir den Dom nicht und das wäre sehr schade. Das barocke Innere, über und über mit Stuckaturen verziert, ist wunderschön. Zwar ist alles in weiss gehalten, aber gerade diese Schlichtheit macht es umso eindrucksvoller. Der Dom hat 5 Orgeln. Alle werden separat gespielt, können aber auch zu einer einzigen zusammen geschaltet werden. Dadurch entsteht die grösste Orgel der Welt.

 

Am Südufer der Donau fahren wir weiter bis zum ersten Camping-Platz in Österreich.

 

Aus den veranschlagten 30 Kilometer von Nesslbach nach Passau werden wieder einmal 60 Kilometer. Wahrscheinlich müssen wir grundsätzlich, solange wir mit Annaik und Corentin fahren, bei unserer Planung die geplanten Kilometer verdoppeln.

Mit den beiden fährt es sich so locker, immer hat man etwas zu erzählen oder einfach ein paar lustige Sprüche zu klopfen. So vergeht die Zeit wie im Flug und die Kilometer fliegen vorbei.

 

Es ist schon eindrücklich zu vergleichen wie aus dem Wasserstrahl an der Martinsquelle, dem Bächlein im Schnee, dem Wildbach der Breg, dem Fluss, dem wir in den letzten Tagen gefolgt sind, mit dem Zusammenfluss des Inn und der Ilz in Passau, plötzlich ein Strom entsteht.

Seit Weltenburg gibt es Schifffahrt auf der Donau, seit Kehlheim auch Frachtschiffe und Frachthäfen.

 

Tagesstrecke: 57 km