Unsere Abkürzung führt uns zuerst ein kurzes Stück durch Serbien.
Hier finden wir in einem Restaurant einen sehr freundlichen Kellner, der italienisch spricht und uns an ein nahegelegenes Restaurant mit Zimmer verweist. Die Zimmer sind ok, aber die Leute sind uns nicht sympathisch. So fahren wir die 3 Kilometer zurück zu dem freundlichen Kellner und essen dort zu Abend. Das Restaurant ist wunderschön gelegen, direkt an einem seeähnlichen Kanal. Unser Abendessen wird von Froschgequake und einer wunderschönen Aussicht gekrönt.
Heute Dienstag, verlassen wir Serbien wieder in Richtung Kroatien. Der Grenzübertritt ist von Serbien aus relativ einfach, doch die Kroaten mimen Wichtigkeit und verschwinden mit unseren Pässen. Mit sehr ernster Mine werden sie uns dann wieder zurückgegeben und wir können weiterfahren.
Unser Weg führt uns durch den Nationalpark Kopacki rit. Hier begegnen uns am Strassenrand Wildschweine und Hirsche kreuzen unseren Weg. Überall Vögel und wir sind ständig am raten, was für ein Vogel es denn ist, den wir sehen. Der Weg führt über einen Dam durch wunderschöne Auenwälder und Sumpflandschaften. Schlangen und Pillendreher-Käfer tummeln sich zusammen mit unzähligen Schmetterlingen auf unserer Fahrspur, die sich zum Teil im Gras verläuft.
Mit diesen vielen Eindrücken schaffen wir es gerade noch nach Bilje. Nach längerem Suchen finden wir ein Zimmer, das unserem Budget entspricht.
Mittwoch, wir wollen heute eine lange Strecke bis an die serbische Grenze zurücklegen. Auf dem Weg liegen Osijek und Vukovar.
Leider ist die Wäsche, die uns die nette Vermieterin gestern Abend noch gewaschen hat, noch nicht trocken. So werden alle Kleidungsstücke auf dem Velo verteilt: Unterhosen an den Lenker, Socken über die Rückspiegel und Hosen über den Rucksack auf dem Gepäckträger. Alle 10 Kilometer heisst es dann anhalten und Wäsche wenden, um die andere Seite auch noch zu trocknen.
Osijek besichtigen wir im Schnelldurchgang. Kurz mit dem Fahrrad durch die Altstadt und ab auf die Hauptstrasse nach Vukovar.
Links und rechts der Strasse begegnen uns immer wieder Warnschilder, die auf Minenfelder hinweisen.
Bis zum Mittag schaffen wir es bis nach Vukovar. Auch wenn die Menschen hier sehr viel Zeit und wohl auch Geld in den Wiederaufbau investiert haben, so ist doch immer noch jedes zweite Haus mit Einschuss- und Granatlöchern übersät. Es ist wirklich bedrückend sich vorzustellen, wie hier der Krieg vor nicht einmal 15 Jahren gewütet hat.
Nach einer guten Pizza nehmen wir den zweiten Abschnitt unserer Tagesetappe in Angriff. 80 Kilometer haben wir uns für heute vorgenommen, noch liegen 40 Kilometer vor uns und die haben es mit einigen sehr heftigen Steigungen in sich. Dafür entschädigt uns aber der Rückenwind auf der Hochebene und wir schaffen die anstrengenden 40 Kilometer mit vielen steilen Steigungen in etwas über 2 Stunden – wow, sind wir gut!
Tagesstrecken: 55 / 55 / 80 km