Freitag 16 April 1999
…Na das war wohl nicht‘s… Jetzt ist uns doch unser ganzes, schönes Riesen-Mail abgestürzt. Schande! Also nochmals das Ganze in Kurzform:
Sehr viel gibt es nicht zu berichten
Wir haben 3 Wochen auf den Perhentian Islands gefaulenzt.
Malaysia zum Ersten
Nach einigen Stunden vollklimatisierten Aufenthalts in Kuala Lumpur sind wir mit einem Inlandflug weiter nach Kota Bharu. Hier wurde wir dann das erste Mal wirklich mit Asien konfrontiert. Kein Flughafenterminal, kein Gepäckband, keine Passkontrolle - einfach ein Flugfeld mit einer Treppe, einer offenen Hütte mit Beton Tischen worauf das Gepäck ausgegeben wird. Also schnappten wir uns unsere überdimensionierten Rucksäcke - die nur das nötigste enthielten - und machten uns auf die Suche nach einem Taxi. Dies fand sich problemlos. Problematischer wurde es erst dann, als wir das Taxi anschieben mussten weil der Anlasser kaputt war.
Der erste Abend in Kota Bharu war dann geprägt von Vorurteilen und Vorsicht. Ist das sauber? Darf man das Essen? Darf man das Trinken?
Am folgenden Tag brachte uns ein Verwandter des Hostel-Besitzers mit seiem Taxi nach Kuala Besut, der 2 Stunden entfernten Hafenstadt. Hier suchten wir uns eine Überfahrt auf die Perhentian Islands. Die Tickets waren schnell organisiert. Zusammen mit uns nahmen noch ein junger Schwede und sein behinderter Bruder die Überfahrt in Angriff. Ein wahrer Hindernislauf war dann der Weg zum Boot. In Ermangelung von genügend Anlegestellen, werden die Boote Bordwand an Bordwand vertäut und man muss sich den Weg über die Boote bis zum gewünschten Schiff erklettern. Für uns nicht so ein Problem, für den Schweden mit seinem Bruder jedoch schon. Gemeinsam schafften wir es dann aber.
Nach der mehrstündigen Überfahrt auf einem Boot von der Grösse eines Fischerboots kam dann der Strand von Perhentian Besut in Sicht. Leider war aber gerade Ebbe, somit konnte das Schiff nicht am Landungssteg anlegen und wir wurden von einem Schlauchboot abgeholt. Nur leider konnte auch dieses aufgrund des Gezeitenstands nicht bis ganz an den Strand fahren und so blieb uns nichts anderes übrig als die Hosen hochzukrempeln den Rucksack zu schultern und an Land zu waten. Jedenfalls gab uns diese Art der Ankunft das echte Entdecker-Gefühl.
Unterkunft hatten wir keine Gebucht - wie auch, es gab ja kein Telefon auf der Insel. Also fingen wir am einen Ende des Strandes an und schauten uns die Unterkünfte an. Die Ersten kamen schon mal nicht in Frage als beim Eintreten noch schnell die letzten Ratten in den Wänden verschwanden. Nach einigem Suchen fanden wir dann aber eine einfache aber gute Unterkunft, einige Meter vom Strand entfernt in einer richtigen malayischen Hütte auf Pfählen. Dazugehörte eine kleine Veranda mit Bank, Tisch und Hängematte.
Die nächsten 3 Wochen verbrachten wir mit schlafen, lesen, schwimmen und nichts tun - eine Zwangserfahrung der guten Art. Auf jeden Fall konnten wir genau das machen weshalb wir hergekommen waren: zur Ruhe kommen.
Tägliche Higlights
Roti Jianai - speziell geknetetes, fasriges Fladenbrot mit Curry Dip
Fruchtsäfte - Banane, Papaya, Mango, Kokos, frisch zubereitet
Tauchen
Ganz ohne "Action" ging es dann aber doch nicht. In der 3 Woche haben wir 4 Tage einen Tauchkurs absolviert, was unglaublich schön war. Jetzt sind wir lizenzierte PADI Open-Water-Diver.
Wir haben so viel gesehen; Rochen, Haie, Muränen, Kugelfische, Drückerfisch, Riesenmuscheln, ganze Schwärme von farbigen, bunten, gestreiften, kleinen, grossen Fischen, Korallen, Seegurken in allen Farben, Seeanemonen, Krebse, Schildkröten und so vieles mehr. Es war nach jedem Tauchgang schwierig sich zu erinnern was man alles gesehen hat.
Panik
Und dann war da noch der Anflug von Panik, weil wir die eine Hälfte vom Vietnam Visum zu Hause gelassen haben. Dann Hektik beim Versuch die Papiere dann doch noch per DHL zu bekommen, was dann schliesslich nicht funktionierte. Auch ein Fax der Dokumente hat nicht funktioniert weil Malaysia islamisch ist und Freitag (hier Sonntag ist). Dazu kommt noch, dass morgen das islamische Neujahr ist. Zuguterletzt hat es dann mit dem Fax doch noch funktioniert und es hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst - Unnötiger Stress.
Rückfahrt
Hat euer Schiff auch schon einmal mitten auf dem Meer die Schraube (Propeller) verloren? Wie es schien passiert das hier doch hin und wieder. Plötzlich heult der Motor auf. Aufregung unter der Crew. Einer packt die Taucherbrille und springt mit einem Seil ins Meer. Augenblicke später taucht er wieder auf und am Seil wird die Schraube aus dem Wasser gezogen. Dem Taucher wird eine Mutter mit entsprechendem Schlüssel gereicht, der taucht wieder unter und Minuten später tuckert das Boot weiter in Richtung Festland.
Tja, hier braucht man sich wirklich keine Sorgen zu machen. Selbst auf dem offenen Meer werden Boote innert Minuten wieder repariert.
Der zweite Kulturschock
Nach 3 Wochen einsamer Insel zurück in Kota Bharu erlebten wir einen zweiten Kulturschock. Diesmal einen sehr positiven. Alles so sauber und gut organisiert. Der Night-Market war nun eine Paradies der Leckereien und wir fanden die Malayen sind sehr aufgeschlossen und schon fast modern - so kann sich ein Weltbild in 3 Wochen ändern. Für uns die schönste Bestätigung, dass wir "heruntergefahren" haben.
Nach einer Nacht verliessen wir Kota Bharu aber bereits wieder und flogen via Kuala Lumpur nach Hanoi.
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