Hanoi und Umgebung
25.04.1999
All unsere Panik bezüglich vergessenem Beiblatt zu unserem Visum war vergebens. An der Grenze konnte man das Blatt einfach nochmals ausfüllen. Die Einreise verlief dann auch problemlos, erinnerte aber stark an die Einreise in die DDR.
Kaum aus dem Flughafengebäude raus wurden wir auch schon von duzenden von Taxifahrern erdrückt. Erst als wir dann riefen, wer uns für einen Dollar nach Hanoi reinfahren würde, lichteten sich die Reihen. Nach einigem Feilschen wurden wir mit einem Fahrer dann handelseinig und wir wurden in Richtung Mama Han’s Guesthouse kutschiert, welches im Reiseführer als sehr sauber und ehrlich empfohlen wurde. Nur hatten wir die Rechnung ohne vietnamesische Mentalität gemacht. Denn die sagt Ja zum Preis und bringt den Fahrgast zum Hotel mit dem der Fahrer den besten Deal hat, sprich von dem er am meisten Geld bekommt, wenn er ihm einen neuen Gast bringt. Es brauchte dann einige kräftige Überzeugungsworte und den Griff in den Kofferraum, damit der Fahrer überzeugt war, dass wir wirklich zu Mama Han’s Guesthouse wollten.
Halong Bay
Bereits haben wir die Halong Bay besucht. Mit einer Tour sind wir ans Meer gefahren und dann mit einem Boot weiter auf die Insel Cat Bah. Ziel war es eine Wanderung durch den Dschungel über sieben Bergen und durch sieben Täler.
Die Anreise verlief ereignislos. Doch gleich bei der Ankunft wurden wir von einem Kind angesprochen – erst später merkten wir, dass unter der Fellmütze ein Mädchen steckt. Ob wir frischen „Seafood“ wollen, wurden wir gefragt. Sie hätte den besten weit und breit. Nach kurzer Diskussion entschlossen wir das Abendessen im Hotel auszulassen und den „besten Seafood“ zu probieren.
Unserer Führer hatte nicht viel Freude an unserer Idee. Erst recht aussersich geriet er aber, als der Rest der Gruppe beim Abendessen rausfand was wir vor hatten und sicher kurzerhand entschied ebenfalls mitzukommen.
Mehr Freude hatte da schon das Mädchen, welches noch schnell ein paar Freunde organisieren musste, um uns alle zum „Seafood Restaurant in the lagoon“ zu bringen. Als wir die nussschalengrossen Bambus-Boote sahen wussten wir dann auch, dass das Essen auf einem Boot in der Bucht stattfinden würde. Der Preis war auch schnell ausgehandelt und nachdem das Mädchen eine halbe Fünf-Dollar-Note eingesteckt hatte – die andere Hälfte war die Versicherung für den Rücktransport – wurden die Teilnehmer unserer Gruppe von Kinderhänden in die Boote gezerrt. Wenige Sekunden später waren Weidlinge im Gewirr der 1000 Boote und im Dunkeln verschwunden – wenn das nur gut geht! – Kein Problem, alle erreichten den flachen Kahn, wo bei unserer Ankunft schnell die Karten weggesteckt und die Tisch aufgestellt wurden. Direkt aus dem Meer zog man dann die Krabben, Langusten und andere Trilobiten-ähnliche Tiere. Schnell war die Wahl getroffen und wenig später lagen die Delikatessen gekocht auf unseren Tellern. Hmm, war das fein.
Am kommenden Tag führte uns die Wanderung durch den Urwald. Es war sehr eindrücklich. Das schönste Bild bot sich uns jedoch als wir im letzten Tal aus den Büschen brachen und mitten in einem Talkessel mit schroffen Felswänden und endlosen Reisfeldern standen. Mitten drin ging eine einsame Frau mit dem für Vietnam typischen Strohhut über einen Damm. Ein unglaublich malerisches Bild, das sich mir einbrannte.
Im sehr einfachen Dorf wurden wir bewirtet und machten uns dann auf der „Hauptstrasse“, einem besseren Trampelpfad, zurück zum Meer. Da das ganze Tal von den steilen Felswänden umringt war, hatte man kurzerhand einen Tunnel ausgebrochen der die einzige Verbindung zu Aussenwelt bildete, der Schiffsanlegestelle. Nach einem erfrischenden Bad und einer weiteren Nacht ging es zurück nach Hanoi.
Ho Chi Minh-Mausoleum
Heute haben wir es endlich geschafft, das Ho Chi Minh Mausoleum zu besuchen. Als wir kamen waren wir natürlich schon fast wieder zu spät dran. Nur noch knapp schafften wir es in die Kolonne vor dem Mausoleum. Nach einer Viertelstunde kam dann ein Wachmann, schnauzte uns an und wollte wissen woher wir kommen. Nach unserem schüchtern „aus der Schweiz“ – befahl er uns mitzukommen. Etwas verwirrt wurden wir „abgeführt“ - und vorne in der Kolonne reingeschoben – Touris müssen nicht hinten anstehen. Es war uns dann mehr als nur peinlich, dass wir als Ausländer eine Sonderbehandlung erfuhren und auch die Vietnamesen hinter uns machten nicht den Eindruck, dass sie diese Sonderbehandlung richtig fanden. Ganze 3/4 Stunden dauerte es dann aber noch bis wir das Mausoleum betreten konnten.
Täglich strömen tausende von Leuten, vorwiegend Vietnamesen, hierher. Die Menschen werden dann wie Vieh durch das Mausoleum getrieben. Aber es lohnt sich. Ho Chi Minh ist wie ein Kunstwerk ausgestellt. Einmal im Jahr wird der Leichnam dann per Flugzeug nach Moskau geschickt wo er dann „aufgefrischt“ wird. Wie es scheint sind die Russen Meister im einbalsamieren. Sie haben wohl schon genug Erfahrung mit Lenin sammeln können.
Hanoi
Hanoi ist eine spezielle Stadt. Verrückt was da tagsüber alles läuft. Die besten Eindrücke erhält man, indem man durch die Strassen schlendert und beobachtet was rundherum abläuft. Wahnsinn was die alles verkaufen und einem auch versuchen wird anzudrehen. Oftmals verlangen sie von den Touristen Preise, die bis 4x höher sind als für die Einheimischen. Man muss immer feilschen, auf Zeit wird das ein bisschen mühsam.
Morgen unternehmen wir wieder eine organisierte 2-Tagestour, die uns in einen Nationalpark führt. Wir hoffen, dass wir diesmal ein bisschen mehr sehen (Tiere) ‚ denn die letzten Tour hatte eigentlich nicht viel mehr zu bieten als Berg auf Berg ab und schwitzen von oben bis unten. Na ja, mal sehen.
Am Mittwoch geht‘s dann mit dem Zug weiter nach Hue, in die ehemalige Kaiserstadt. Wir sind gespannt, was es da alles Interessantes gibt.
Die Temperatur hier in der Stadt ist extrem, das heisst, übermässig heiss ist es nicht, jedoch ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Wir schwitzen hier 24 Stunden am Tag! Eigentlich hätten wir nichts dagegen, wenn es einmal so richtig regnen würde, damit es wieder ein bisschen abkühlt. Aber lieber so, als nass und kalt wie es im Moment zu Hause der Fall ist.
Rund um Hanoi
Dienstag 27. April 1999
Heute ist also unser letzter Abend in Hanoi. Morgen Abend fährt der Zug nach Hue.
Gestern und heute waren wir auf einem zweitägigen Ausflug nach Cuc Phuong und Ninh Binh südlich von Hanoi.
Dies ist ja nicht die erste Tour ihrer Art, die wir von Hanoi aus unternahmen, jedoch ist sie die wohl Speziellste. Bequemlichkeitshalber unternahmen wir nur organisierte Touren. Auf den Touren sind dann meist 10-15 Leute zusammen. Dieses Mal aber nicht...
Angefangen hat das Ganze schon als wir am Morgen um 6.30 Uhr (Vietnamesen sind Frühaufsteher - normalerweise schon um 5.00 Uhr) nicht abgeholt wurden. Etwa um 7 Uhr kam dann ein Bus zurück der schon eine Stunde zuvor Leute aus unserem Hostel für eine andere Tour abgeholt hatte und nahm uns bis Ninh Binh (100 km südlich von Hanoi) mit. Dort wurden wir kurzerhand vor der Stadt an einer Strassenkreuzung “rausgeworfen“. Sofort von einer Traube von Menschen umringt die uns dies und das verkaufen oder nur kurz prüfen wollten ob die Haare en den Armen der beiden „Langnasen“ echt sind. Mit etwas Schwierigkeit gelang es dann auch nach einer Weile den beiden Führer den Weg zu uns zu bahnen. – Jetzt erst bemerkten wir, dass wir die beiden einzigen Teilnehmer der Tour waren. So hatten wir nun einen PW mit Chauffeur und Guide die uns herumkutschierten. - Sehr luxuriös.
Zuerst ging es nach Cuc Phuong. Ein Nationalpark mit einem der ältesten Urwälder der Erde, ca. 40km westlich von Ninh Binh. Hier wurden wir vom Ranger kurz aufgeklärt und jedem von uns ein Prospekt ausgehändigt. Weiter ging es zum Zentrum 15 km weiter. Da wir wussten, dass es einen kleinen “Walk“ geben würde, hatten wir uns schon eine Weile Gedanken gemacht weshalb unsere Guide so “sonntäglich“ angezogen sind. Langes Denken, kurzer Sinn - sie kamen nicht mit auf die Wanderung! Im Zentrum des Parks angekommen drückten sie uns kurzerhand den Lunch in die Finger und verabschiedeten sich mit der Aussicht, dass sie uns in 3 1/2 Stunden wieder bei der anderen Lodge erwarteten! Very Nice - aber was soll’s, gehen wir eben alleine. Eine sehr “ausführliche“ Skizze hatten wir ja und einen Kompass auch - nur das Buschmesser fehlte noch.
Berg auf, Berg ab, klettern, durchs Wasser, unter Bäumen durch und über Lianen steigen. Nach gut 1 1/2 std. hatten wir die ersten 3 km geschafft und waren durchgeschwitzt. Warm war es zwar nicht, jedoch umso feuchter. Unsere Belohnung für die ersten 3 km war dann auch nicht zu verachten, denn wir hatten einen 45m hohen Baumriesen erreicht, von dem man denkt, dass er 1000 Jahre alt ist. - Eindrücklich vor allem der ganze Abfall von den wohlerzogenen Touristen… Weiter ging’s. Klettern, kraxeln, rutschen, plantschen…suchen…suchen…suchen…ahaa, da ist der Weg.
Na ja, so schlecht ist unser Brieftauben-Instikt wohl nicht, denn später lasen wir im Reiseführer, dass dringend davon abgeraten wird die Tour ohne Führer zu machen, das Risiko sich zu verirren sei zu gross. Beklagen wollen wir uns dennoch nicht, denn auf der letzten Tour haben wir uns daran gestört, dass zu viele Leute dabei waren und uns alle Tiere verscheucht haben. Also weiter im Text.
Nach einer Nacht in einem etwas abgehalfterten Luxushotel aus der kommunistischen Hochblüte, wurden wir für eine Tour im Delta des Roten Flusses abgeholt. Wir haben die Tour aufgrund von schönen Plakaten gebucht, die einen Fluss mit grossen Ausflugsschiffen zeigte. Die Tour sollte den Fluss aufwärts zu interessanten Tropfsteinhölen führen in welche mit Booten eingefahren wurde. Die Überraschung war gross, als wir auf einem Deich standen und auf eine Graslandschaft schauten die knietief überflutet war. Wo ist denn der Fluss? – ach, das ist der Fluss! Keine Spur von mehrstöckigen Ausflugsbooten. Alles was uns erwartete war einer der bekannten Bambus Nusschalen.
Man muss sich dabei einen ovalen Bambusring mit zwei bis drei Spannten vorstellen, die dann mit einem groben Geflecht aus Bambusblättern überzogen und mit Teer abgedichtet sind – perfekt: leicht und stabil – aber eben keine luxusboote. Für die Fahrgäste gibt es einen Bambusholmen auf es nach einer Weile unbequem wird. Aber wer beklagt sich schon. Viel mehr hatten wir Mitleid mit unserem „Gondoliere“ der das Boot den Fluss aufwärts stakste und schob. So oft wie möglich halfen wir mit und zogen das Boot über die Grasnarben. So ging es zuerst du Grasflächen und später über offenere Gewässer 2 Stunden den Fluss hoch.
Die nächste Überraschung erwartete uns dann als wir überraschend anlandeten. Der Führer forderte uns mit Handzeichen auf unser Gepäck mitzunehmen und ihm über die scharfen Felsen hoch zu folgen. 5 Meter weiter oben standen wir vor einem Loch, das zur Höhle hinunter führte. Wir kraxelten zu Höhle hinunter. In der Höhle stand Wasser, nur war weit und breit kein Boot in Sicht. Am Höhlen Eingang mussten wir unser Gepäck deponieren und der Führer forderte uns auf wieder mit zurück zum Fluss zu kommen. Man erinnere sich: Bambus Boote sind leicht und stabil. Davon ging auch der Tourveranstalter aus. Jedenfalls forderte uns der Führer auf ihm zu helfen das Boot zu Höhle zu schleppen – so leicht sind die Boote nun doch wieder nicht… Einige Balanceakte später schoben wir das Boot in der Höhle ins Wasser und es ging los. Immer näher kam die Höhlendecke. Immer tiefer legten wir uns ins Boot. Und schlussendlich lagen wir im Boot und der Führer konnte nur noch knapp über den Bootsrand mit der Stange anschieben. Nicht erwähnt sind die zahllosen Fledermäuse die uns umschwirrten und die flackernde Taschenlampe, die uns bei der Abfahrt in die Hand gedrückt wurde. Jedenfalls wurde es uns irgendeinmal zu viel. Trotz heftigem Gestikulieren unseres Führers – mit dem er uns wohl vermitteln wollt, dass die Höhle gleich wieder höher und schöner werden würde – bedeuteten wir ihm, er solle umkehren. Es war deutlich zu erkennen, was er dachte: Die spinnen, die Langnasen.
Gleich wie hoch ging auch der Weg zurück zu Startpunkt unserer Tour und mit etwas schlechtem Gewissen und einem dicken Trinkgeld verabschiedeten wir uns von unserem Guide. Fazit: Landschaftlich schön und abenteuerlich. Wir haben ein Vietnam ohne Touris und Infrastuktur kennengelernt, es hat uns sehr gefallen.
Richtung Süden
Dienstag, 11. Mai 99
Eine kurze Nacht im Zug führte uns von Hanoi nach Hue. Paddy verbrachte sie vor allem auf der Toilette – man stelle sich ein Steh-WC in einem schaukelnden Zug vor – einmal und nie mehr wieder!!!
Hue, die ehemaligen Kaiserstadt, ist wahrhaftig eine eindrückliche Stadt, die den ehemaligen Glanz erahnen lässt. Nur leider haben die Idioten von Amerikaner fast die alle alten Paläste zerbombt. Die gesamte innere Kaiserstadt existiert nicht mehr. Auch der Kaiserpalast und die Verbotene Stadt sind nur noch zu sehr kleinen Teilen erhalten. Dennoch sehr eindrücklich.
Mit einem privaten Führer unternahmen wir dann noch einen Ausflug per Motorrad zu den nahegelegenen Kaisergräbern. Der Weg führte uns über endlose Reisfelder, vorbei an einsamen Schulen und Gehöften. Da und dort kamen wir an riesigen Militär- und zivilen Friedhöfe vorbei – die Opfer eines sinnlosen Krieges. Das Westufer der Stadt ist nach wie vor eine Einöde, dies dank des grosszügigen Einsatzes von “Agent—Orange“. Das Ganze ist sehr bedrückend.
„Leider“ fing mit Hue auch Südvietnam an, das heisst die Strassenverkäufer, Cyclofahrer, Motorradvermieter und Restaurantbesitzer wurden immer aufdringlicher und penetranter. Es ist manchmal wirklich schwierig höflich und freundlich zu bleiben, wenn man von jemandem am Arm genommen und in ein Restaurant gezerrt wird oder ein Cyclofahrer einem 10 Minuten lang verfolgt, weil er denk dich überzeugen zu können, dass es viel zu heiss ist zu Fuss zu gehen.
Nach Hue folgte Hoi An. Ein Paradies der Schneider. Das heisst, wir liessen ziemlich viel Geld für Kleider liegen. Aber was heisst das schon. Zu Hause wären es wohl einige tausend Franken, hier sind es nicht mal 200 Dollar. Und zuguter letzt ist das Ganze auch noch massgeschneidert.
Hoi An ist nebst den vielen interessanten Schneider auch eine sehr schöne Stadt, die viel von ihrem kolonialen Charme behalten hat. Ganze Häuserzeilen sind noch wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das ganze macht überhaupt einen sehr entspannten Eindruck.
Sehr interessant ist auch das Nebeneinander der verschiedenen Kulturen. Da Hoi An bis Ende des 19
Jahrhunderts über viele Jahrhunderte ein wichtiger Handelshafen für den Ost—West Handel war, liessen sich hier auch die verschiedenen Völker nieder. So gibt es hier nebst der vietnamesischen und
französischen Architektur und Kultur, auch Chinesen, Japaner, Inder und Araber, die sich alle durch eine kleine Gemeinde oder/und durch Bauwerke verewigten. Eine wirklich schöne Stadt.
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Da uns Nha Trang, die nächste Station auf der üblichen Touristen-Rennpiste, von Bekannten nicht empfohlen wurde, entschlossen wir uns direkt nach Dalat weiter zu fahren. Dalat liegt auf 1400 Meter über Meer und ist daher eher kühl. Darauf freuten wir uns gewaltig, denn die permanenten 30 bis 35 Grad Tag und Nacht sind nicht immer lustig und man kommt so überhaupt nicht aus dem Schwitzen heraus.
Da zwischen Hoi An und Dalat ca. 1000 km liegen mussten wir eine Nacht in Nha Trang verbringen. Bei dieser Gelegenheit trafen wir Nicole eine Schweizerin, die in Thailand arbeitete und nun noch
eine kleine Goodbye Tour in Asien unternahm. Zum ersten Mal seit unserer Abfahrt von zu Hause gönnten wir uns einen richtigen Ausgang mit allem Drum und Dran. Da Nicole keinen Dorm (Dormitorium =
Schlafsaal) mehr fand, nahmen wir für die eine Nacht ein Zimmer zu Dritt. Man kann sich vorstellen, dass wir nicht sehr früh schliefen sondern noch lange quatschten.
Am nächsten Morgen ging‘s dann wieder per Bus weiter nach Dalat. Wir kamen uns vor als würden wir in den Himalaya fahren. Plötzlich trugen alle Leute dicke Winterjacken, Handschuhe und Strickmützen. Um ehrlich zu sein, wir konnten dies nicht ganz nachvollziehen. Aber dies beruht wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit, denn sie können auch nicht ganz nachvollziehen, dass wir uns bei 25 Grad mit T-Shirt und kurzen Hosen so richtig wohlfühlen. Auch nachts ist es richtig angenehm zu schlafen mit einer dicken Decke und angenehmen 22 Grad. Dennoch ist es immer noch relativ feucht und man merkt, dass die Monsunzeit begonnen hat. Jetzt schon regnet es in Dalat jeden Nachmittag eine Stunde lang und tröpfelt weiter bis in die Nacht hinein. Glücklicherweise ist es dann aber am Morgen immer sonnig und schön.
Morgen werden wir mit einem Führer und zwei Motorrädern eine Tour in die Umgebung von Dalat unternehmen. Wir haben die Schnauze voll von den staatlich sanktionierten Minibus-Touren, die nur noch den Touristenpfaden folgen und jeden Kontakt mit den Vietnamesen zu verhindern suchen.
Übermorgen nehmen wir den Bus nach Saigon (Ho Chi Minh City), wo wir noch 3 Tage bleiben bevor wir nach Australien abfliegen.
Saigon (Ho Chi Minh City)
Hier sahen wir zum ersten Mal wirklich arme Menschen. In ganz Vietnam sind die Menschen arm. Aber alle bemühen sich sauber und anständig aufzutreten und irgendwie Geschäfte zu machen, damit sie wenigsten ein wenig Geld verdienen können. Doch in Saigon scheint die Lage schwieriger zu sein. Das erste Mal sahen wir Menschen die einfach auf der Strasse lebten. Geblieben ist mir vor allem das Bild wie ein Mann sich am Randstein die Hose runter liest, hinkauerte und sein Geschäft am Strassenrand verrichtete. Es war auch in Saigon wo wir die meisten Spätfolgen des Krieges sahen. Viele verkrüppelte und missgebildete Menschen, die bettelten. Am meisten erschütterte mich der Mann der auf dem Bauch auf einem Brett mit Rädern lag. Die fingerdicken Beine hatte er sich mit einem Seil auf den Rücken gebunden und schob sich mit zwei Blechbüchsen an den Händen über die Strasse.
Aber auch schöne Erlebnisse sind uns geblieben. So haben wir in einem Restaurant zwei Vietnamesen kennengelernt, die uns dann am Abend auf ihren Motorrädern zu einer privaten Sightseeing-Tour mitnahmen.
Vietnamesische Impressionen
Langsam sind wir froh, dass wir wieder ein Land weiter kommen. Auch wenn Vietnam ein sehr, sehr schönes Land mit an sich netten Leuten ist, so ist es ermüdend einen ewigen Kampf gegen das Abzocken zu führen. Dennoch wissen wir jetzt schon, dass wir es vermissen werden. Doch jetzt wartet Australien auf uns.
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